Es wurde ein lebendiger Tag, das schon mal vorweg. Am Montag, den 13.7., ganz kurz vor den Ferien, füllte aufgeregtes, fröhliches Geschnatter das Audimax der Humboldt­universität zu Berlin. Bis zur Empore waren alle Plätze belegt mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 14. Wettbewerbs „Lebendige Antike“, ausgelobt vom Deutschen Altphilologenverband (DAV). In diesem Jahr waren Cineasten besonders angesprochen, es drehte sich nämlich alles um das Thema Film.

Die Altergruppen I und II (5. bis 9. Klasse) waren aufgefordert, einen Lektionstext filmisch umzusetzen und das taten sie – und wie! Die Altersgruppe III (10. bis 13. Klasse) durfte sich mit der Rezeption der lateinischen oder griechischen Lebenswelt im Medium Film befassen und konnte dafür auch einen vom DAV angebotenen Workshop zur Filmanalyse in Anspruch nehmen.

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Wir, die Jury, konnten uns über zahlreiche Einsendungen freuen und hatten viele, viele Stunden Fernsehprogramm vor uns. Dieses war so vielfältig wie die Wettbewerbs­teilnehmer. Das Spektrum reichte von historisch genau, modern adaptiert, ergreifend, erheiternd, mit Witz, Mut, Einfallsreichtum und unglaublichem Enthusiasmus produziert.

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So sehr wir uns auch über die reiche, lebendige, spritzig-witzige Verwendung des altehrwürdig Lateinischen freuten, wo waren denn die Griechen?! Beteiligt euch, auch ihr seid mit diesem Wettbewerb gemeint!

Zurück zu den Beiträgen. Nach endlosen Diskussionen, Anschauen, noch mal Anschauen, Abwägen und Einigen stand fest: In jeder Kategorie (5. bis 7. Klasse, 8. bis 9. Klasse, 10. bis 13. Klasse) nur einmal die Plätze eins bis drei vergeben? Ein Ding der Unmöglichkeit! Und nachdem großzügige Zusagen von Preisgeldern sowohl vom DAV als auch vom Senat kamen, setzten wir getrost mehrere Preisträger zugleich auf ein Podest. In diesem Jahr konnten sich die Gewinner nicht nur über humorvolle, spannende und lehrreich nützliche Büchergeschenke, sondern auch über Erlebnisgutscheine (z.B. für Besuch des Filmparks Babelsberg, exklusive Stadtführungen und Schwarzlichtminigolf) oder Geldgeschenke freuen.

Ein Jammer, dass wir am Tag der Preisverleihung nicht alle Filme in Gänze zeigen konnten, es wäre eine sehr lustige Woche geworden! Mit der zeitlichen Beschränkung auf gerade einmal zwei Stunden konnten nur die Beiträge der Erstplatzierten in voller Länge gezeigt werden. Gewonnen haben in der Altersgruppe I: André Petrov, Maximilian Papendick, Marvin Egbede, Leonhard Stoll und Kasimir Khadjavi aus der Sexta a (5. Klasse) des Canisius-Kollegs. Sie stellten in ihrem Beitrag einen Gladiatorenkampf nach. Ein weiterer erster Platz ging in der Altersgruppe 5.-7. Klasse an Cornelius Cäsar Cress (Klasse 5/1, Heinrich-Schliemann-Gymnasium) mit seinem Beitrag „In Kino Veritas“, einer amüsanten Aneinanderreihung von geflügelten lateinischen Worten.

In der Altersgruppe II stachen die Sieger durch außergewöhnliche Adaption des Antigone - Themas hervor. Lotte Käferstein, Ole Sußdorf, Magdalena Scheinemann und Felix Hertnek (Klasse 9L des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder) inszenierten, spielten und filmten eine moderne Antigone, die so auch im Fernsehen hätte laufen können.

In dieser Altersgruppe gab es sogar drei erste Plätze, und auch hier waren wieder Vertreter des Canisius-Kollegs ganz vorn dabei. Georg Schmidt-Narischkin, Subonn Lee, Kiara Breka, Leon Scholz und Georg Brettel aus der Untertertia c (8) lieferten einen sehr sehenswerten, dramatischen Film über die Iden des März ab. Der dritte erste Platz ging an den Wahlpflichtkurs 9 des Diesterweg-Gymnasiums. Überaus amüsant wurde eine Lektion aus Prima C als Stummfilm inszeniert.

Nach der Preisverleihung am Vormittag zogen wir zur Auszeichnung der Altersgruppe III in einen kleineren Hörsaal um. Die Altersgruppe der 10. bis 13. Klassenstufe hatte sich zwar auch rege beteiligt, jedoch längst nicht so zahlreich wie die 5. bis 9. Klassen.

Wir konnten unter allen Einsendungen fünf Beiträge prämieren, und so hatten wir an diesem Nachmittag fünfmal das Vergnügen, den Präsentationen der Preisträgerinnen und Preisträger zu lauschen. Nicht nur wir als Jury hatten dieses Vergnügen, sondern auch alle anderen Zuhörer, die in großer Zahl erschienen waren und neugierig und gespannt den Darbietungen folgten.

Einen ersten Platz belegte Tim Schneider vom Victor-Klemperer-Kolleg. Sein Beitrag befasste sich in beeindruckendem Umfang mit dem Film „Percy Jackson - Diebe im Olymp“. Ein weiterer erster Platz wurde an den Leistungskurs (Q2) des Immanuel-Kant-Gymnasiums vergeben. Der Kurs hat zum Film „Pompeji“ eigens eine Website programmiert, die alle Fragen rund um Pompeji beantwortet.

Josepp Kim und Efe Önal vom Goethe-Gymnasium (10c) gingen der interessanten Frage nach, ob es sich bei dem Film „Matrix“ um eine gezielte Platonadaption handelt. Sie erhielten dafür einen zweiten Platz. Den anderen zweiten Platz dieser Altersgruppe nahmen Floriana Maloku und Nojoud Osman (WPU 10, Ernst-Abbe-Gymnasium) entgegen. Sie analysierten nach der Teilnahme am oben erwähnten Workshop des DAV den Film „Agora – Die Säulen des Himmels“. Der dritte Platz ging an Anne-Marie Daschek (Q2) vom Ernst-Abbe-Gymnasium. Sie verglich die Darstellung des Crassus in verschiedenen Filmen und beantwortete die Frage „Albus an ater sit...?“

Für dieses Jahr ist die spannende und vielseitige Arbeit der Jury beendet. Aber: Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb! Nun heißt es, sich Gedanken zu machen und ein neues Thema für den 15. Wettbewerb ´Lebendige Antike´ zu finden, das Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkräfte zur Mitarbeit motiviert. Wir sind bereits auf der Suche und freuen uns jetzt schon auf die nächste Runde!

Noch eine Bitte an alle Lehrerinnen und Lehrer, die zukünftig ihre Schülerinnen und Schüler im Wettbewerb betreuen: Achten Sie bitte auch auf die Ausschreibungskriterien! Bei einigen Einsendungen lag z.B. KEIN Drehbuch oder wenigstens eine vergleichbare Datei bei. Diese Beiträge blieben unberücksichtigt, was für die Schüler bitter sein musste.

Wir hoffen, dass in allen Schulen die Wettbewerbsbeiträge in angemessenem Rahmen gezeigt werden können und bedanken uns nochmals bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die großartige Arbeit!

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