Summarium1
In den Standardwerken zur lateinischen Philologie taucht der Name von Comenius (1592-1670) selten oder gar nicht auf, obwohl er nach Vertreibung aus seiner Heimat im Jahr 1621 seine Korrespondenz und seine großen Werke (ab etwa 1632) überwiegend in lateinischer Sprache abgefasst und viele Anregungen der antiken Literatur rezipiert hat. Comenius gilt international als Begründer der neuzeitlichen Pädagogik. Am bekanntesten sind bis heute die Didactica magna und der Orbis sensualium pictus. Doch umfasst sein Gesamtwerk rund 250 Titel.2 Comenius war auch Lexikograf, Theologe, Philosoph und Politiker. Sein unvollendet gebliebenes siebenteiliges Hauptwerk (De rerum humanarum emendatione consultatio catholica) wurde erst im 20. Jahrhundert vollständig entdeckt (Editio princeps Prag 1966). Sein Motto lautete: Omnia sponte fluant; absit violentia rebus. Seine Ideen von gewaltfreier Erziehung und Politik wurden oft gelobt, sein Latein wurde aus klassizistischer Sicht oft kritisiert. Die Schulen sollten nach seiner Vorstellung humanitatis officinae sein, über die Bedeutung der Latinitas für Bildung und Völkerverständigung hat er sich an vielen Stellen in lateinischer Sprache geäußert. Latein diente ihm (modern gesprochen) als ‚Modell von Sprache’. Der hier vorgelegte Text legt den Schwerpunkt auf den Gebrauch der lateinischen Sprache durch Comenius und einige Kernstellen seines Gesamtwerks.
Comenius und die Klassische Philologie
Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Klassische Philologen mit Comenius befassen. Im Allgemeinen wird Comenius von den Erziehungswissenschaftlern in Anspruch genommen, aber da werden selten oder gar nicht die lateinischen Originaltexte herangezogen. Von der Lateinischen Philologie wird er bestenfalls am Rande wahrgenommen,3 da er weder zur Antike noch zum Mittelalter, aber auch nicht in die Zeit des Humanismus und der Renaissance gehört. Er ist auch kein lateinischer Dichter im eigentlichen Sinn wie sein Zeitgenosse Jakob Balde (1604-68), wenn es auch einige lateinische Gelegenheitsgedichte und einige Schultheaterstücke von ihm gibt. Er war, wenn man das mit Begriffen der Klassischen Philologie so nennen kann, eher ein „Fachschriftsteller” der nachhumanistischen Zeit. Wir rechnen ja auch die römischen Fachschriftsteller wie Cato, Varro, Columella, Vitruv, Quintilian, Plinius d.Ä. zur römischen Literatur und die theologischen Schriftsteller wie Thomas von Aquin oder Wilhelm von Ockham (1290/1300-1349/50) zur mittellateinischen Literatur, die Briefe, die theologischen, pädagogischen und polemischen Schriften von Erasmus von Rotterdam zur neulateinischen Literatur. Doch nimmt Comenius als Dichter in seiner Muttersprache einen hohen Rang in der tschechischen Literaturgeschichte ein, vor allem durch sein Werk „Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens” (Labyrint světa a ráj srdce), das mit seinem Grundmotiv stark an die Tabula Cebetis (Πίναξ Κέβητος) mit der Allegorie der zwei verschiedenen Lebenswege erinnert.4
Manfred Fuhrmann vertrat seit Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Ansicht, dass das Fach Latein an Universität und Schule in Zukunft „nur dann eine sinnvolle Rolle zu spielen vermag, wenn es mit seiner Mittlerstellung zwischen Griechenland und Europa Ernst macht; wenn es die Kompetenz voll ausnutzt, die sich aus der von ihm verwalteten Sprache ergibt; wenn es sich – jedenfalls im Prinzip – aller in lateinischer Sprache verfasster Texte annimmt; wenn es die Tradition der christlichen Ära, die Spätantike, das Mittelalter und die frühe Neuzeit in seinen Horizont einbezieht.”5 Das Fach Latein sollte nicht nur „als Zugang zum antiken Rom“, sondern „als Zugang zu einem wesentlichen Teil der europäischen Tradition … gerechtfertigt werden“.6 Diese Konzeption fasste Fuhrmann mit dem Schlagwort „Latein als Schlüsselfach der europäischen Tradition“ zusammen. Meines Erachtens gilt das auch in vollem Umfang für die lateinischen Schriften des Comenius.
Humanitas und Latinitas
Ich habe diesen Beitrag unter die beiden zentralen Begriffe Humanitas und Latinitas gestellt, die im Leben und in den Schriften des Comenius ohne Zweifel eine zentrale Rolle spielen. In der Anlage habe ich einige Textauszüge aus verschiedenen Werken zusammengestellt. Es wäre sicher durchaus sinnvoll und berechtigt, aus seinem umfangreichen Schrifttum nur ein einzelnes Werk herauszugreifen und sich darauf zu konzentrieren. Aber ich glaube, es ist an dieser Stelle angemessen, auf mehrere Werke einzugehen, um etwas von der Breite und Vielseitigkeit seines Wirkens wenigstens anzudeuten.7
Zur Biographie
Doch zunächst erscheint es sinnvoll, etwas Biographisches vorauszuschicken, um sein Leben und sein Wirken wenigstens in Umrissen in den historischen Zusammenhang einzuordnen (vgl. Anlage: Text 1 und 2). Comenius, mit seinem tschechischen Namen Jan Amos Komenský genannt, lebte von 1592 bis 1670. Er hat den ganzen Dreißigjährigen Krieg (1618-48) miterlebt und durchlitten. Dieser Krieg begann, vereinfacht gesagt, mit dem Streit um die Macht in Böhmen zwischen dem protestantisch gesinnten böhmischen Adel und dem katholischen Kaiser. Am 23. Mai 1618 kam es zum sog. Prager Fenstersturz, bei dem die Vertreter des Kaisers aus einem Fenster des Hradschin, der Prager Burg, geworfen und dadurch schwer verletzt wurden. Hieraus entwickelten sich militärische Auseinandersetzungen, die am 8. November 1620 zur Schlacht am Weißen Berge (bei Prag) führten. Das Heer des Habsburger Kaisers Ferdinand II. (reg. 1619-37) siegte (unter Tilly). Der von den Böhmen als König eingesetzte Kurfürst von der Pfalz, Friedrich V., musste fliehen. Er ist als „Winterkönig” in die Geschichte eingegangen. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618-23) war die erste Etappe des Dreißigjährigen Krieges. In den folgenden Jahren kam es zu einer meist gewaltsamen Rekatholisierung Böhmens. Die Protestanten wurden ausgewiesen oder grausam verfolgt. Das bedeutete für Comenius, dass er für mehrere Jahre (1621-28) untertauchen musste.
Unitas Fratrum
Comenius gehörte zur Gemeinde der böhmisch-mährischen Brüder, der Unitas Fratrum, die in der Tradition des böhmischen Reformators Jan Hus stand, der zwei Jahrhunderte zuvor, im Jahr 1415, während des Konzils von Konstanz als Ketzer verurteilt und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet worden war. So bestand auch jetzt wieder Lebensgefahr für die Protestanten in Böhmen.
Leben und Werk des Comenius sind nicht verständlich ohne diesen Zusammenhang. Er war von der Gemeinde der böhmischen Brüder 1611 zum Studium nach Deutschland geschickt worden. Er studierte bis 1613 an der calvinistisch geprägten Hohen Schule in Herborn (im heutigen Hessen nahe Marburg). Anschließend studierte er noch ein Jahr im protestantisch geprägten Heidelberg. Dort kaufte er für sein letztes Geld von der Witwe des Bibliothekars Jakob Christmann die Originalhandschrift vom Hauptwerk des Copernicus „De revolutionibus orbium coelestium libri sex” (wohl bereits um 1532 fertiggestellt, 1543 gedruckt).8 Comenius hatte stets großes Interesse an der Astronomie, hielt aber lebenslänglich am ptolemäischen Weltbild (mit Modifikationen des Tycho Brahe) fest. Zu Fuß kehrte er von Heidelberg nach Böhmen zurück und nahm das Autograph mit in seine Heimat. Dadurch ist es bis jetzt erhalten geblieben. Es befindet sich heute in der Jagellionischen Bibliothek in Krakau. Er trug eigenhändig die Worte ein: „Hunc librum a vidua pie defuncti M. Jac. Christmanni digno redemptum pretio, in suam transtulit Bibliothecam JOHANNES AMOS NIVANUS: Anno 1614, 17 Januarij. Heidelbergae.“9 [Lateinisch ausgesprochen: „anno millesimo sescentesimo quarto decimo, die septimo decimo mensis Ianuarii.]
Nach seinem Studium wurde er Lehrer in der mährischen Stadt Prerau (1614-18), im April 1616 wird er zum Prediger (Priester) der Brüderunität ordiniert. Im selben Jahr veröffentlicht er sein erstes Schulbuch: „Grammaticae facilioris praecepta“.10 Bald darauf wird er Schulleiter in der mährischen Stadt Fulnek (1618-21). Diese Stadt wird 1621 von spanischen Truppen erobert, und seine Bibliothek mit zahlreichen eigenen Manuskripten geht wenig später in Flammen auf.11 Dies sind die Anfänge seiner beruflichen Laufbahn, die sich allmählich zu einer fast ganz Europa umfassenden Lehr- und Reformtätigkeit ausweitete.
Mit Tausenden von Emigranten kam er 1628 ins polnische Leszno (lateinisch Lissa oder Lesna genannt). Hier gab es bereits eine große Brüdergemeine (sic!).12 Polen war damals – im Gegensatz zu den von Habsburg regierten Ländern – ein religiös liberales Land. In Lissa wirkte er mit einigen Unterbrechungen als Lehrer und Schulleiter insgesamt 17 Jahre. Die Stadt wurde damals „neues Athen“ genannt.13 Im Auftrag der Brüdergemeine unternahm er zahlreiche Reisen in verschiedene Städte und Länder, vor allem nach England, Holland, Schweden und Ungarn.
Lehrbuch Janua linguarum reserata
Im Jahr 1631 erschien sein Lehrbuch „Janua linguarum reserata“, das ihn schlagartig in ganz Europa berühmt machte. Dieses Lateinbuch versuchte, von Anfang an Sach- und Sprachwissen (res et verba) zu kombinieren und gab eine altersgemäße, methodisch schrittweise aufgebaute Gesamtschau der Welt, von der Schöpfung angefangen (De ortu mundi), über Himmel und Erde bis zu den Einzelheiten des alltäglichen Lebens, dem Bau des menschlichen Körpers, den einzelnen Berufen und den notwendigen Tugenden.14 Diese ganzheitliche Gesamtschau blieb auch stets sein Anliegen sowohl in pädagogischer als auch in theologischer, philosophischer und politischer Hinsicht. Auch das bis heute berühmte Kinderbuch „Orbis sensualium pictus“, das erstmals 1658, also 27 Jahre später, in Nürnberg erschien, folgt diesem Prinzip, und erst recht die Titel und Inhalte seines großen zu Lebzeiten nicht vollständig veröffentlichten Hauptwerks, der sieben Teile umfassenden Consultatio Catholica, die sich an die gesamte Weltöffentlichkeit richtete. Deren Titel lauten: Pan-egersia, Pan-augia, Pan-sophia, Pam-paedia, Pan-glossia, Pan-orthosia und Pan-nuthesia. Die Janua linguarum wurde bald in andere Sprachen übersetzt und ihre Methode auf das Erlernen anderer Sprachen übertragen (siehe Anlage: Text 1). Während der französische Aufklärer Pierre Bayle in seinem „Dictionnaire historique et critique“ (1697) die späteren theologischen und philosophischen Schriften des Comenius einer vernichtenden Kritik unterzog, sagte er über dieses Werk: „Wenn Comenius nichts als dieses Buch publiziert hätte, wäre er unsterblich geworden.“15
In dem Brief an den Amsterdamer Verleger und Drucker Montanus schreibt Comenius im Jahr 1661 rückblickend, es sei ursprünglich niemals seine Absicht gewesen, etwas Lateinisches zu schreiben, sondern er wollte seinem Volk mit tschechisch geschriebenen Büchern dienen. Aber die Umstände seines Lebens haben dazu geführt, dass er lateinisch schreiben musste. Um 1632 entschloss er sich, überwiegend lateinisch zu schreiben und bereits tschechisch verfasste Manuskripte ins Lateinische zu übertragen (siehe Anlage: Text 2). Mit Latein konnte er sich in Deutschland, Holland, England, Schweden, Polen und Ungarn mündlich und schriftlich verständigen.16
Das Latein des Comenius
Das Latein des Comenius ist, um das zutreffende Urteil der tschechischen Altphilologin und Comeniologin Julie Nováková (1909-1991) erneut zu zitieren, „kein mittelalterliches Latein, obwohl darin natürlich Anleihen aus der internationalen Sprache des Mittelalters zu finden sind, ebenso wie bei einer Reihe anderer humanistischer und nachhumanistischer Autoren. Es war aber auch kein klassisches Latein”.17 CicerosAusdrucksweise galt ihm zwar „als vorbildlich, aber nicht letztlich verpflichtend. Für sein eigenes Schaffen war Cicero nur einer von vielen. ,Ein Lateiner muss viele Autoren studieren (heißt es), denn Cicero schrieb nicht über alle Dinge, also gibt er nicht das ganze Latein wieder’ (Methodus XVII, 6). ‚Übrigens haben Plautus und Terenz mehr Redewendungen und auch schönere’ (ebendort VII, 20). An diesen beiden Stellen wird in nuce Komenskýs Forderung der Mitteilsamkeit und Schönheit der Sprache ausgesprochen. Der Pansoph musste alles auf Latein ausdrücken; er muss also ein Latein zur Verfügung haben, das seine etwa zweitausendjährige Entwicklung von der Sprache der zwölf Gesetzestafeln bis hin zum biblischen Latein [...] umfasst, von der patristischen Literatur bis zur humanistischen (mit ihren relativ seltenen Neologismen). Darüber hinaus muss er das Recht haben, neue Wörter zu bilden.” […] „Nach den Normen Komenskýs konnte es der Schönheit der Sprache keinen Abbruch tun, wenn das sprachliche Material im weitesten Sinne und auch die spezifischen Mittel der sprachlichen Gestaltung (flosculi) nicht aus ein und derselben historischen und funktionalen Ebene stammten.” [...] „Die Wendung vom Latein des Cicero zum universalen Latein beobachtet man natürlich auch im Aufbau ganzer Satzverbindungen. Eine klassisch abgerundete Periode ist bei Comenius eine Seltenheit. Häufiger kommt der Satz vom Typ Senecas vor.”18
Sein Latein war also keine rhetorische Stilübung zur Nachahmung Ciceros, sondern ein ausgesprochen praktisches, auf die realen Lebensverhältnisse bezogenes Idiom, das offensichtlich in aller Welt verstanden wurde. Er griff in Bezug auf Wortschatz und grammatische Konstruktionen auf die gesamte Latinität zurück,von Plautus bis zu den Humanisten und den Autoren seiner Zeit, und scheute sich nicht, selbst Neologismen zu bilden. Das hat ihm bald heftige Kritik eingebracht, insbesondere von dem Rostocker Professor und Universalgelehrten Daniel Georg Morhof, der bereits 1688 ein vernichtendes Urteil über seine Lehrbücher aussprach.19
Das ist sicher einer der Hauptgründe, weshalb Comenius trotz seiner einzigartigen Pionierarbeit auf dem Gebiet der Pädagogik und Didaktik bei den Philologen in Vergessenheit geriet. Denn genau das kritisierten die Verfasser der Stilistiken und Antibarbari. So schrieb Johann Philipp Krebs (1771-1850) in der Einleitung zu seinem bis heute im Gebrauch befindlichen „Antibarbarus der lateinischen Sprache“ (erstmals 1832): Man müsse beim Lateinschreiben nicht nur auf „grammatische Richtigkeit“ achten, sondern auf „Reinheit der Rede“. Diese fordert, „dass man nur solche Formen, Wörter und Redensarten gebrauche, welche von den Mustern und Meistern der Rede gewählt worden sind.“… „Wie kann aber diese Reinheit bestehen, wenn man in einer lebenden oder toten Sprache, welche vielfachen Wechsel erlitten hat, sich nicht die klassischen, d.h. meisterhaften Schriftsteller zur Nachahmung auswählt, sondern entweder zu den frühesten Denkmalen der noch unvollendeten Sprache zurückgeht oder sich an die späteren, durch das böse Schicksal der Sprache verbildeten Schriftsteller anschließt, oder sich ganz willkürlich aus allen Jahrhunderten eine eigene buntscheckige Sprache bildet!“20
Morhof schrieb 1688 (also 18 Jahre nach dem Tod des Comenius) in seinem „Polyhistor“ u.a. (siehe Anlage: Text 9):
„Von der Janua des Comenius ist zu halten, dass sie gänzlich aus jenen Schulen, wo man sich um echte Latinität bemüht, zu entfernen ist. Man kann aus ihr zwar einige Sachkenntnis gewinnen, aber doch nur eine geringe und nicht einmal in einer angemessenen Anordnung, was doch die Hauptsache in dieser Angelegenheit ist, und sie strotzt von barbarischen Wörtern und Redewendungen, welche den guten lateinischen Stil der Jugend verderben könnten. Was auch immer Comenius in seiner Apologie der Janua behaupten mag, auch diese selbst bedürfte noch wieder einer Apologie.“ (Übersetzung von A.F.) – (Aber auch Morhofs Stil ist m.E. nicht ganz vorbildlich: Allein an dieser Stelle findet sich dreimal habere und Konjunktiv im verallgemeinernden Relativsatz.21)
Auch für Comenius stand fest, dass sich das in der Schule gelehrte und gelernte und in Wissenschaft und Kultur verwendete Latein stets an den besten lateinischen Autoren zu orientieren habe (siehe Anlage: Text 5 und 6). Zur sicheren und verständnisvollen Lektüre der Autoren sollte seine Lehrmethode führen. Hierzu sind die geeigneten Schulbücher zu schaffen. Ja, er fasst das „ganze Geheimnis“ seiner gesamten Methode mit dem Satz zusammen, dass man mit Hilfe sorgfältig ausgearbeiteter Lehrbücher einen sicheren, kurzen und angenehmen Weg22 zu den Autoren erschließen könne (siehe Anlage: Text 6 und 7).
Comenius in Schweden
Während seiner Tätigkeit in Lissa (1628-41) wurde er (1632) von seiner Glaubensgemeinschaft zum „Bischof und Sekretär der Brüdergemeine“ bestellt.23 Es folgten – auf entsprechende Einladungen – Reisen nach England, Holland und Schweden. Überall war er als Schulreformer gefragt. Nach Gesprächen mit dem schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna (und der Königin Christine) in Stockholm tritt er in schwedische Dienste. Er übernimmt für ca. 6 Jahre (1642-48) das Amt als Schulleiter in Elbing; diese Stadt (heute polnisch Elbląg) liegt rund 55 Kilometer ost-südöstlich von Danzig unweit der Ostseeküste.24 Sie stand seit 1626 unter schwedischer Hoheit. Hier verfasste er sein bedeutendstes sprachtheoretisches und sprachdidaktisches Werk: die „Methodus linguarum novissima“25 und andere Schulschriften. Danach kehrt er nach Lissa zurück, dort wird die Methodus-Schrift 1649 gedruckt und veröffentlicht.
Schola humanitatis officina
In diesem Werk findet sich die von Comenius sehr oft zitierte Definition der Schule26 als einer „humanitatis officina“, einer „Werkstatt der Menschlichkeit“ (siehe Anlage: Text 3):
„Unter allen Lobsprüchen, die es für die Schulen gibt, ist keiner treffender als der, womit gesagt wird, dass die Schule eine Werkstatt der Menschlichkeit sei. In diesen drei Worten (schola humanitatis officina) finden wir alles ausgedrückt, was man von einer bestens eingerichteten oder noch einzurichtenden Schule sagen oder denken kann. Damit das deutlich wird und zugleich Rechenschaft darüber abgelegt werden kann, ob denn unter Anleitung unserer Methode solche Schulen erwartet werden können, wollen wir vor allem sehen, was diese drei Worte als Erfordernis in den Schulen andeuten: humanitas, officina, schola. Mit dem Wort humanitas ist nicht einfach die menschliche Natur gemeint (die Gott in einem geheimnisvollen Werk der Natur als sein Abbild geschaffen hat), sondern (auch) die Bedingungen und Erfordernisse, die bewirken, dass der Mensch ein Mensch sei, d.h. ein Abbild des allweisen, allmächtigen, allheiligen Gottes. Nachdem wir in Kapitel 1 dargelegt haben, dass diese Bedingungen der menschlichen Einzigartigkeit vor allem drei sind und sich auf die Kraft der Vernunft, der Rede und der vielfältigen freien Tätigkeit (ratio, oratio, operatio) beziehen, folgt, dass das Ziel der Schulen sein muss, dass sie die Menschen zum wahren und ungehinderten Gebrauch der Vernunft, der Rede und der Tätigkeit ausbilden bzw. sie lehren, weise zu sein (sapere), zu handeln (agere) und zu sprechen (loqui). Das ist jenes göttlich Salz (SAL), und die Schule ist die Werkstatt dafür, dieses Salz unseren Gemütern <gewissermaßen> ‘einzukochen’. Sie enthält ja in sich selbst <d.h. in der Bezeichnung SCHOLA> bereits die Zeichen ihres dreifachen Ziels, nämlich: weise zu denken (S-apienter C-ogitare), ehrenvoll zu handeln (H-oneste O-perari) und deutlich zu sprechen (L-oqui A-rgute).“27
Es erscheint durchaus plausibel, dass Comenius (wie in anderen Zusammenhängen) bei der Definition der humanitas eine Formulierung von Erasmus von Rotterdam im Sinne hatte (siehe Anlage: Text 4).
Westfälischer Friede
Im August 1648 wird Comenius zum „ersten Bischof“, d.h. zum Oberhaupt der verstreuten Brüdergemeine gewählt. Eine ungeheure Verantwortung lastet jetzt auf ihm, er bemüht sich, die Religionsfreiheit seiner Kirche in den Bestimmungen des Westfälischen Friedens zu sichern; doch scheitern diese Bemühungen trotz intensiver Verhandlungen. Nur Katholiken, Lutheraner und Reformierte werden anerkannt.
Latium redivivum
Dann folgt er (1650) dem Ruf des ungarischen Fürsten Sigmund Rákószi nach Sárospatak in Siebenbürgen, wo er sich vier Jahre aufhielt.28 Hier wollte er die Chance nutzen, eine Schule nach seinen pansophischen Ideen einzurichten. Hier entwirft er u.a. auch die Idee einer lateinischen Schulstadt, eines Latium redivivum, wie es im Jahrhundert zuvor ähnlich schon Valentin Trotzendorf (1490-1556) in Goldberg (Schlesien) und Johannes Sturm (1507-89) in Straßburg verwirklicht hatten: „De Latio a Tyberi ad Bodrocum transferendo” (1651), abgedruckt in den Opera didactica omnia (Teil III, 57-60), dass man Latium vom Tiber an den Fluss Bodrog verpflanzen könne – ein Konzept, das er schon in der Methodusschrift (1648/49) angetippt hat (Methodus VIII, 11; DJAK 15/II, S. 161)29 und das er später (1657) im holländischen Exil, den Behörden von Amsterdam erneut vorschlug (ODO IV, 75-84).
Schwedischer Erbfolgekrieg
Nach dem vierjährigen Aufenthalt in Ungarn (1650-54) kehrt er 1654 noch einmal nach Lissa zurück (1654-56). Dort war inzwischen die Brüdergemeine in Not geraten. Es drohte ein neuer Krieg zwischen Schweden und Polen. Königin Christine, die Tochter Gustav Adolfs, ist ins Lager der Katholiken übergetreten, dankt ab und überlässt ihrem Vetter Karl X. Gustav die schwedische Krone.30 Aber auch Johann Kasimir, der katholische König von Polen, beansprucht die Nachfolge auf den schwedischen Königsthron. Daher bricht 1655 der schwedische Erbfolgekrieg aus (1655-60). Es geht um die Herrschaft der Ostseegebiete. Polnische Freischärler legen am 29. April 1656 die unter schwedischer Hoheit stehende Stadt Lissa in Schutt und Asche. Comenius gibt wenig später einen lateinischen Bericht über diese Katastrophe: Lesnae excidium ( DJAK 9/II, S. 341-365).
Er verliert (zum zweiten Mal, wie schon zuvor in Fulnek 1623) fast seine gesamte Bibliothek und viele Manuskripte, darunter das tschechische Wörterbuch, an dem er viele Jahre gearbeitet hat. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Comenius von der Sprachwissenschaftlerin Ulrike Haß als „der einflussreichste Lexikograf aller Zeiten und ganz Europas“ (!) bezeichnet wurde.31
Tod in Amsterdam
Er muss erneut emigrieren und findet in Amsterdam Asyl. Laurentius de Geer (1614-66), der Sohn seines schwedischen Gönners Louis de Geer (1587-1652), unterstützt ihn großzügig. Der Vater Louis de Geer war ein bedeutender wallonischer Kupfermagnat und Waffenfabrikant, der in Schweden viele Gruben besaß (und 1627 nach Schweden gezogen war). In Amsterdam verbringt Comenius die letzten 14 Jahre seines Lebens. Er stirbt 1670 in Naarden, einer nahe Amsterdam gelegenen Hafenstadt, und wird dort beigesetzt. Dort befindet sich heute seine Grabstätte im Comenius-Mausoleum neben dem Comenius-Museum.
Comenius der Theologe
Comenius hat zu seiner Zeit europaweit den Ruhm eines bedeutenden Schulreformers und Lehrbuchautors erworben. Bis heute gilt er weltweit als Begründer der neuzeitlichen Pädagogik. Darüber darf man aber nicht übersehen, dass er eigentlich Theologe war (vgl. Anlage: Text 8). Er wurde, wie erwähnt, von der Gemeinschaft der Böhmischen Brüder zum Senior (1632) und zum leitenden Bischof (1648) gewählt und war dadurch zugleich der letzte Bischof dieser kirchlichen Gemeinschaft. Sie ist später wieder aufgelebt durch die Wohltätigkeit des Grafen Nikolaus von Zinzendorf (1700-60) in Sachsen, in der Stadt, die später Herrnhut genannt wurde. Aus dieser Gemeinschaft ist ab 1722 die erneuerte Brüderunität der sog. Herrnhuter hervorgegangen, die heute als Freikirche der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) angegliedert ist.32 Andere Teile dieser kirchlichen Gemeinschaft sind weltweit als Moravian Church (Mährische Kirche) bekannt.33 Comenius hat auch zahlreiche theologische Schriften verfasst und hat sich auf vielen Reisen und Versammlungen für die Einigung der aus der Reformation hervorgangenen Kirchen bemüht.34
Consultatio catholica
Diese Bestrebungen standen im Zusammenhang mit seiner gesamten Philosophie, an der er seit den 1640er Jahren intensiv arbeitete. Diese legte er dar in dem oben erwähnten großen siebenteiligen Werk unter dem Titel „De rerum humanarum emendatione consultatio catholica“, den man übersetzen kann mit „Allgemeine Beratung über die Verbesserung der menschlichen Dinge“ (oder: Verhältnisse).
Von diesem in lateinischer Sprache abgefassten opus magnum sind zu Lebzeiten des Comenius nur die ersten beiden Teile erschienen: die Panegersia (Weckruf an alle Völker und Regierungen) und die Panaugia (Allerleuchtung). Es ging ihm stets um eine ganzheitliche, alles und alle Menschen umfassende Reform der politischen, kulturellen und religiösen Verhältnisse. Daher tragen die sieben Teile jeweils Titel mit der Vorsilbe Pan-, also Ganz- oder All-. Die Manuskripte der fünf anderen Teile wurden erst im 20. Jahrhundert, in den 1930er Jahren in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale von dem Exil-Ukrainer Dimitrij Tschižewskij wiederentdeckt. Sie wurden erstmals 1966 von der Akademie der Wissenschaften in Prag vollständig veröffentlicht, das war die Editio princeps, die allerdings noch einer gründlichen kritischen Bearbeitung bedurfte. Die ersten beiden Teile sind erfreulicherweise gegen Ende des vorigen Jahres 2014 bereits erschienen. Das Werk ist bisher nicht vollständig ins Deutsche übersetzt. Doch liegen bereits Übersetzungen der Panaugia (II), der Pampaedia (IV), der Panorthosia (VI) und der Pannuthesia (VII)vor; Auszüge aus der Pansophia (III) und der Panglottia (V) sind in Auswahlbänden übersetzt.35
Comeniologie
Die Entdeckung der erwähnten Handschriften der Consultatio catholica, der „Allgemeinen Beratung“, hat zu einer neuen Würdigung des gesamten Lebenswerks des Comenius geführt. Im 19. Jahrhundert war Comenius fast nur als Pädagoge bekannt; und das gilt selbst noch für das 20. Jahrhundert und bis in unsere Zeit hinein. Inzwischen gibt es neben einer fast unübersehbaren Literatur einzelne Bände, in denen speziell „Comenius als Pädagoge“, „Comenius als Theologe“ und „Comenius als Politiker“ vorgestellt wird. Es gibt einen speziellen Band von Jaromír Červenka über „Die Naturphilosophie des J. A. Comenius“ (Prag 1970). Es gibt einige Aufsätze, aber noch kein Buch zum Thema „Comenius als lateinischer Schriftsteller“.36 Die Vielzahl der Forschungen und Publikationen werden heute unter dem Begriff Comeniologie zusammengefasst.
Würdigung des Comenius
Hier ist ein merkwürdiges Phänomen festzustellen. Wie kam es, dass Comenius, der bereits zu seiner eigenen Zeit als der berühmteste Pädagoge galt, vor allem aufgrund seiner Janua linguarum, des Orbis sensualium pictus und seiner gesammelten didaktischen Werke, der Opera Didactica omnia, die 1657, in vier Teile gegliedert, in Amsterdam erschienen waren, bald nach seinem Tode 1670 fast ganz vergessen war? Mit einer Ausnahme allerdings, dem Orbis pictus; dieses Kinder-Sprach- und Sachbuch wurde in zahllosen Ausgaben und in den verschiedenen Sprachkombinationen und stets mindestens zweisprachig, lateinisch-deutsch, lateinisch-tschechisch, lateinisch-polnisch, lateinisch-englisch usw., immer wieder aufgelegt, sodass sich Johann Wolfgang von Goethe noch gern an dieses Buch erinnert. In seiner Kindheit, so schreibt er in „Dichtung und Wahrheit“ gab es „noch keine Bibliothek für Kinder“. „Außer dem Orbis pictus des Amos Comenius kam uns kein Buch dieser Art in die Hände”.37 Goethe erinnert sich auch an das Elementarwerk des Pädagogen Johannes Bernhard Basedow (1724-90), das ihm aber nicht recht gefiel, weil es „jener sinnlich-methodischen Vorzüge ermangelt, die wir ähnlichen Arbeiten des Amos Comenius zuerkennen müssen.”38
Wie kam es also, dass das sonstige Werk von Comenius in der Zeit zwischen 1670 und 1795 fast 125 Jahre lang vergessen war? Es war Johann Gottfried Herder (1744-1803), der im 57. Brief seiner „Briefe zur Beförderung der Humanität“ Comenius wieder ins kollektive Gedächtnis zurückbrachte. Herder stellt hier seinen Lesern „den menschenfreundlichen Comenius“ vor, wie er ihn nennt,39 und zwar nicht nur als Pädagogen, sondern auch als Philosophen und als Utopisten. Ausführlich schildert er hier die Panegersia, den ersten Teil des siebenbändigen Hauptwerks des Comenius, den sog. Weckruf zur Verbesserung der menschlichen Dinge. „Glauben Sie nicht”, schreibt Herder dort, „dass dergleichen utopische Träume, wie man sie zu nennen pflegt, nutzlos seien; die Wahrheit, die in ihnen liegt, ist nie nutzlos.”40 In derselben Reihe, im 27. Brief, äußert sich Herder „Über das Wort und den Begriff der Humanität“. Herder, der bekanntlich ein Wegbereiter und Förderer der Wertschätzung der deutschen Muttersprache war, begründet hier, warum er das Fremdwort Humanität einem muttersprachlichen Ausdruck vorzieht.41
Gründe für die vorübergehende Vergessenheit
Nach meiner Kenntnis gibt es im Wesentlichen sechs Gründe, weshalb Comenius für mehr als ein Jahrhundert in Vergessenheit geriet, bevor er durch Herder wiederentdeckt wurde, sodass es im 19. Jahrhundert und aus Anlass seines 300. Geburtstages im Jahr 1892 zu einem regelrechten Boom der Comenius-Verehrung kam:
1) sein Vertrauen auf die Weissagungen von drei prophetischen Personen Christoph Kotter (1585- 1647), Mikolaji Drabík (1587/88-1671) und Christine Poniatowska (1610-44) und die darauf reagierende beißende Kritik durch die Aufklärer Pierre Bayle („Dictionnaire historique et critique”, 1697 und viele weitere Auflagen, ins Deutsche übersetzt von Gottsched)42 und Johann Christoph Adelung („Geschichte der menschlichen Narrheit.” Erster Teil, Leipzig 1785);43
2) die Kritik an seinem lateinischen Stil (Daniel Georg Morhof, 1688)44 (vgl. Anlage: Text 9);
3) das Erstarken der Nationalstaaten nach dem Dreißigjährigen Krieg: Französisch wurde zur lingua franca (z.B. auch in Preußen, am Hof Friedrichs des Großen, reg. 1740-86);
4) Prag als Hauptstadt Böhmens war nicht mehr der Hauptsitz des Kaisers, nicht mehr das Herz des Reiches, Böhmen geriet eher in eine Randposition, und damit verloren auch die geistigen Impulse aus Böhmen an Bedeutung;
5) das Zeitalter des „Absolutismus“; die kosmopolitischen und nahezu demokratischen Motive im Gesamtwerk des Comenius (omnes, omnia, omnino) stießen auf Unverständnis;45
6) der ökumenische Irenismus des Comenius.46 Der dogmatische Streit zwischen Katholiken und Protestanten, auch zwischen den Lutheranern und Reformierten setzte sich im 18. Jahrhundert fort, und so fanden die ökumenischen Bemühungen einer kleinen Freikirche kaum noch Beachtung. Es mehren sich aber die Zeichen, dass seine theologischen Schriften im aktuellen „ökumenischen Prozess“, auch im Hinblick auf das 500jährige Reformationsjubiläum, immer stärkere Beachtung finden.
Denn es gab auch vor 1517 und danach Reformationsansätze – Jan Hus, der vor 600 Jahren (1415) in Konstanz hingerichtet wurde, und eben Comenius, der 1645 das Concilium charitativum (Religionsgespräch) von Thorn mitinitiierte –, Reformansätze, die über den theologischen und kirchlichen Bereich im engeren Sinne weit hinausgingen und der allgemeinen Glaubens- und Gewissensfreiheit in der Gesellschaft dienten. Es ist gut, wenn es auch in Zukunft recht viele junge Menschen gibt, die diese durchaus aktuellen Gedanken aus den lateinischen Texten in die modernen Sprachen übersetzen und somit in das (inter-)kulturelle Leben der Gegenwart einbringen können.
Leibniz‘ Epicedion
In diesem Sinne lässt sich auch das Epicedion des damals knapp 25jährigen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1717) interpretieren, das er auf den Tod des Comenius in lateinischen Distichen gedichtet hat (siehe Anlage: Text 15) und das hier in freier Übersetzung den Abschluss dieses Beitrags bilden soll:47
Glückseliger Greis, neuer Bewohner der wahren Welt,
von der uns dein forschendes Mühen schon jetzt ein Bild gegeben hat:
Ob du nun frei auf die menschlichen Dinge und sinnlosen Streitigkeiten
herabblickst und noch immer von unseren Leiden gerührt wirst,
oder ob dir jetzt, da du das Wesen der Dinge und die Geheimnisse des Weltalls schaust, (5)
die dem Erdenleben versagte Allweisheit zuteilwurde:
Gib deine Hoffnung nicht auf, deine Werke überdauern den Tod,
und der Ackerboden bewahrt den nicht vergeblich gesäten Samen.
Nicht allzu spät wird die Nachwelt ernten, schon steht die Ernte im Halm.
Das Schicksal weiß den rechten Zeitpunkt einzuhalten. (10)
allmählich offenbart sich die Natur. Wir dürfen gemeinsam
glücklich sein, wenn wir nur unsere Anstrengungen vereinen.
Es wird die Zeit kommen, da eine Vielzahl guter Menschen dich, Comenius, ehren,
deine Werke und Hoffnungen schätzen und auch deine innigsten Wünsche verwirklichen wird